Dieser   Roman berichtet über das außergewöhnliche Schicksal der Stadt und   Festung Przemyśl, die sich zur Zeit der Österreichisch-Ungarischen   Monarchie im nordöstlichen Teil des Kronlandes Galizien, hart an der   Grenze zu Russland, befand und in der Zeitspanne von September 1914 bis   Juni 1915 dreimal heftige Belagerungen zu überstehen und zu überleben   hatte. Es waren die heftigsten Kämpfe um eine Stadtfestung im Ersten   Weltkrieg. – Das wohl Einmalige dieser Erstürmungen war, dass die zivile   Bevölkerung von zunächst rund 50.000 Menschen unmittelbar in die   Kampfhandlungen – zumindest durch heftigen Artillerie- und   Infanteriebeschuss sowie Bombenabwürfe aus Aeroplanen – involviert war.     Die Unmittelbarkeit des Lebens in Todesgefahr hatte mit zunehmender   Intensivierung der Kämpfe, der Cholera- und Typhus-Epidemien sowie der   Hungersnot zur Folge, dass auch die bisher in der Monarchie   hochgehaltene Moral und strenge Trennung der Geschlechter vor einer   kirchlichen Trauung zu erodieren begann. Das Zusammenkommen in der Enge   der Stadt von mehr als hunderttausend Soldaten mit der weiblichen Jugend   aller Schichten war durch Elternhaus und die kirchlichen Institutionen   nicht zu kontrollieren, zumal auch mit dem beinahe Zusammenbruch der   industriellen Produktion, der Tätigkeit der Kleingewerbe und des   Tourismus für so manche Frauen das Überleben teilweise nur durch   Prostitution ermöglicht wurde. Das bezeugen viele Briefe und Schriften   von Zivilpersonen und Soldaten aller Rangstufen, in die der Autor   Einblick hatte.   Aber die „Festung“ wurde demnach auch durch die Liebe eines Offiziers   zur Tochter des Kommandanten „erstürmt“: Der Autor hat aus all dem Elend   eine leidenschaftliche Beziehung herausgehoben und erzählend   aufgezeigt, dass nur die Umstände des Krieges und der Gewalt diese Liebe   in den Abgrund führten. Doch ihre Liebe ging eigene Wege und brachte   keimende Hoffnung in eine bereits untergehende Welt.  Ein romanhaft, aber historisch belegbares Zeitdokument, wie es nicht   eindrucksvoller der heutigen Generation nahegebracht werden kann.